BODYWORK

funktionelles Krafttraining

Was ist funktionelles Training und wie unterscheidet es sich zum klassischen Kraftraining?

 

Der Mensch besitzt 4 motorische Grundeigenschaften: Kraft, Kondition, Beweglichkeit und Schnelligkeit.

In Trainingsmaschinen wird lediglich die Kraft trainiert, alle anderen Eigenschaften bleiben auf der Strecke.

Die Folge von jahrelangem Gerätetraining sind oft Muskeldysbalancen und dadurch bedingte Fehlhaltungen, Gelenkproblemen, erhöhtes Verletzungsrisiko im Alltag, Verspannungen und nicht zuletzt auch Muskelverkürzungen. 
 
Funktionelles Training trainiert alle motorischen Grundeigenschaften und führt somit zu besseren koordinativen Fähigkeiten. Die Reaktionsfähigkeit wird geschult, das Gleichgewicht verbessert und des Weiteren die Bewegungsökonomie. Das heißt durch ein besseres Zusammenspiel der Muskulatur (intermuskuläre Koordination) werden komplexe Bewegungen effizienter.
 
Beim funktionellen Training arbeitet die Muskulatur immer im natürlichen Verhältnis zu ihren Gegenspielern (Agonist/Antagonist), dadurch können nahezu keine Muskeldysbalancen entstehen.
In Folge kann sich keine Fehlhaltung entwickeln, bzw. eine bereits vorhandene Fehlhaltung wird auf lange Sicht korrigiert.
 
Bei allen Übungen des funktionellen Trainings ist der sogenante. „Core“, also der Kern des Körpers stark mitbeteiligt.  
Das bedeutet die gerade Bauchmuskulatur, die schräge Bauchmuskulatur, die Muskulatur der Lendenwirbelsäule und die autochthone Muskulatur (Muskulatur beidseitig entlang der Wirbelsäule) wird immer mit trainiert und führt so zu einer entscheidend verbesserten Stabilisierung der Wirbelsäule, was auf den Alltag einen starken Einfluss hat. Unabhängig von Berufsbild, Alter, Körperbau und Fitnessgrad. 
 
Ein entscheidender Unterschied zum klassischen Krafttraining ist weiterhin, dass die durch funktionelles Training aufgebaute Muskulatur bei einer längeren Trainingspause nicht so stark dem katabolen Effekt unterliegt. Das heißt, sie wird bei Inaktivität langsamer abgebaut, als „aufgepumpte Gerätemuskulatur“.
Sicher haben die Geräte auch ihre Daseinsberechtigung, gerade wenn es darum geht den einzelnen Muskel an seine Leistungsgrenze zu bringen oder eine schlecht entwickelte Muskelpartie gezielt aufzubauen. Aber darüber hinaus hat Gerätetraining dem funktionellen Training langfristig nichts entgegenzusetzen. 
 
Auch der passive Bewegungsapparat dankt es, da die Belastungen der Gelenke, Sehnen und Bänder bei korrekter Ausführung geringer sind und somit langfristig eine hohe Mobilität gewährleisten.
Beim funktionellem Training geht es in erster Linie darum, die Funktionen unseres Körpers zu trainieren, die bessere Optik ist ein angenehmer Nebeneffekt, wohingegen das klassische Krafttraining oft nur dazu dient eine optisch ansprechende Muskulatur aufzubauen, die vielleicht Eindruck macht, per se aber nicht funktionell oder alltagstauglich ist.

 

Beispiel Schultermuskulatur: Beim klassischen Krafttraining wird oftmals hauptsächlich der Deltamuskel trainiert. Dieser Muskel ist als Oberflächenmuskel von außen gut sichtbar und vermittelt den Eindruck einer stabilen, kräftigen Schulter. Dem ist jedoch ganz und gar nicht so! Dem Schultergelenk verleiht die sogenannte Rotatorenmanchette die Stabilität. 

Sie besteht aus vier Muskeln: Infraspinatus, Supraspinatus, Subscapularis und Teres Minor. 

Vier relativ kleine Muskeln, welche bis auf den Teres Minor an der Körperoberfläche nicht zu sehen sind und sozusagen im Verborgenen das Schultergelenk stabilisieren.

Beim funktionellen Training wird die gesamte Rotatorenmanchette trainiert und sorgt somit für eine stabile Schulter, die daher auch sehr viel weniger verletzungsanfällig ist.
 
Das gleiche Prinzip gilt für das Kniegelenk. Hier wird die kleine aber außerordentlich wichtige Stützmuskulatur im funktionellen Training stark beansprucht, da bei den meisten Beinübungen das Knie stabilisert werden muss. Schließlich wird es nicht durch eine Maschine gestützt und geführt.
 
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Bänder und Sehnen immer innerhalb ihrer natürlichen Positionen bewegen und nicht wie beispielsweise beim Bizepstraining in einer Maschine in unnatürliche Positionen gezwängt werden. Dadurch entstehen nicht selten Sehnenscheidenentzündungen, die sehr langwierig behandelt werden müssen.
 
Gleiches gilt für Kniebeugen in einer Multipresse. Die Führung der Maschine zwingt den Körper in einen Kniebeugenverlauf, der keineswegs der natürlichen Bewegung entspricht. Die Muskulatur wird zwar trainiert, die Bänder, Sehnen und Gelenke und vor allem die Wirbelsäule, insbesondere die Bandscheiben, jedoch über Gebühr beansprucht.
 
Ein Beispiel, welches auch schön veranschaulicht, was funktionelles Training bedeutet, ist die Tatsache, dass die wenigsten klassischen Bodybuilder in der Lage sind, einarmige Liegestütze oder einbeinige Kniebeugen auszuführen. Und das, obwohl sie ja doch eine sehr üppige Muskulatur besitzen. Das Geheimnis liegt auch hier in der intermuskulären Koordination, dem Gleichgewicht und in einer starken Stützmuskulatur, die unter den sichtbaren Muskeln ihr leider oft kümmerliches Dasein fristet. 
 
Zusammenfassend kann man also sagen, dass man durch funktionelles Training nicht Körperteile, sondern Körperbewegungen trainiert. Diese halten uns bis ins hohe Alter fit. Wohingegen das klassische Krafttraining im Alltag eher anfälliger für körperliche Folgeschäden macht.
Und eines gilt es gesondert zu erwähnen: funktionelles Training kann man überall ausüben.
Zuhause, im Büro, im Wald, im Urlaub am Strand, an jedem Ort, der dir gerade passt...
...dein ultimatives Trainingsgerät ist immer dabei – DU SELBST!!!